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Nachfolgemonitor beleuchtet Lage des deutschen Mittelstands

Zahl der Firmenübernahmen ist weiter stabil

In vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland wird ein Nachfolger in der Chefetage gesucht. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs machen die Suche nicht leichter. Doch auch in Krisenzeiten sorgen Bürgschaftsbanken weiterhin für Stabilität bei Unternehmensnachfolgen, indem sie Finanzierungsvorhaben absichern. Das geht aus dem Nachfolgemonitor für das Jahr 2021 hervor, den die FOM Hochschule, der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken und die Creditreform Rating gemeinsam erstellt haben. 

30.09.2022 | Berlin

Der Studie zufolge ist es nach 2020 auch im vergangenen Jahr zu keinem signifikanten Einbruch bei Unternehmensnachfolgen gekommen. Allerdings stellt der demografische Wandel viele Unternehmen auch vor eine Herausforderung, erklärt Prof. Dr. Holger Wassermann von der FOM Hochschule. Er ist der wissenschaftliche Leiter der Studie. „Derzeit stehen die vielen voneinander abhängigen Krisen im Mittelpunkt. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der demografische Wandel sich fortsetzt und der deutsche Mittelstand auch hier vor großen Herausforderungen steht. Wenn fast 40 Prozent der Übergebenden zum Zeitpunkt der Übergabe bereits über 65 Jahre alt sind, ist das in vielen Fällen eigentlich zu spät.“

Unterschiede zwischen einzelnen Branchen

Grundlegend übernehmen mehr Männer als Frauen ein Unternehmen. Ausnahmen bilden die Branchen „Gesundheit & Soziales“ und „Sonstige Dienstleistungen“. Letztere stellt der Studie zufolge eine relativ kleine Gruppe von Unternehmen dar, die vorwiegend persönliche Dienstleistungen anbieten. Dazu zählen etwa Frisör- und Kosmetiksalons, Wäschereien und chemische Reinigungen. Dagegen sind im verarbeitenden Gewerbe und Baugewerbe die Übernehmenden vor allem Männer. 

Das Besondere an der Studie ist, dass sie sich nicht auf Hochrechnungen, Schätzungen oder Umfragedaten bezieht, sondern auf tatsächlich erfolgte Firmenübernahmen. „Die Daten können im Quer- wie im Längsschnitt untersucht werden und somit wertvolle Anhaltspunkte für die Entwicklung und die Charakteristika des Unternehmensnachfolgegeschehens in Deutschland bieten“, betont Guy Selbherr, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken.

Nachfolgen können Arbeitsplätze sichern

„Die Analyse zeigt eindrucksvoll, insbesondere mit Blick auf die durch die Pandemie geprägten Jahre 2020 und 2021, dass die deutschen Bürgschaftsbanken ein unverzichtbarer Finanzierungsbaustein bei Unternehmensnachfolgen sind. Damit sorgen sie für Stabilität und unterstützen die Finanzierungsmöglichkeiten für den deutschen Mittelstand – nicht zuletzt für die notwendigen Transformationsprozesse“, erläutert Dr. Michael Munsch, Vorstand der Creditreform Rating AG. Nachfolgen könnten das Wachstumspotenzial stützen, Arbeitsplätze erhalten und zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. 

Er ist der wissenschaftliche Leiter der Studie: Prof. Dr. Holger Wassermann, der an der FOM Hochschule in Berlin lehrt. (Foto: FOM)

9400 Übernahmen untersucht

Für den Nachfolgemonitor wurden insgesamt über 9400 Übernahmen aus den Jahren 2013 bis 2021 untersucht. Er basiert auf den Datenbanken der deutschen Bürgschaftsbanken und Creditreform. Die in allen Bundesländern bestehenden Bürgschaftsbanken dienen der Förderung der mittelständischen Wirtschaft. Der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB), die Creditreform Rating und das KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM Hochschule (KCE) wollen mit dem Nachfolgemonitor dazu beitragen, den Mittelstand bei der Gestaltung einer erfolgreichen Nachfolgeregelung effektiv zu unterstützen. Der „Nachfolgemonitor 2022“ ist die vierte Ausgabe der Studie. Alle Informationen und Ergebnisse der Studie unter: www.nachfolgemonitor.de