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Zeitkompetenz und Vertrauen sind zentrale Faktoren

Wie es gelingt, Motivation und Zufriedenheit in virtuellen Teams zu schaffen

Zeitkompetenz und Vertrauen spielen insbesondere in virtuellen Führungsstrukturen eine zentrale Rolle. Das iap Institut für Arbeit & Personal der FOM Hochschule hat diese Faktoren im Rahmen eines dreijährigen Drittmittelprojektes untersucht und ein Handbuch mit Handlungsempfehlungen entwickelt, das heute veröffentlicht wurde. Zu diesen Empfehlungen zählen u.a. Impulse wie „Ready to fly“, was bedeutet, dass zu Beginn einer Videokonferenz alle Beteiligten auf denselben Stand gebracht und eventuelle Anliegen rechtzeitig geklärt werden, damit alle gleichermaßen „zum Abflug bereit“ sind. Der „E-Coffee“ als kurze Auszeit während der Arbeitszeit ermöglicht den informellen Austausch, „E-Daily“ bietet dagegen ein tägliches Update zu laufenden Projekten.

27.10.2020 | Nürnberg

Grundlegende psychische Bedürfnisse im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses, das auf virtueller Ebene stattfindet, seien laut iap-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Hellert „Wertschätzung, Orientierung, Bindung und Empathie“. Diese Bedürfnisse sollten berücksichtigt werden, um Motivation und Zufriedenheit zu schaffen, so die Wissenschaftlerin. Gemeinsam mit ihrem Team am iap kam sie im Rahmen des Projekts „Modelle ressourcenorientierter und effektiver Führung digitaler Projekt- und Teamarbeit (vLead)“ zu diesem Ergebnis.

„In unserem Teilvorhaben des Projektes ging es um die Entwicklung und Erprobung geeigneter, praxisgerechter Instrumente zum Aufbau von Zeitkompetenz und Vertrauen in virtuellen Führungsstrukturen“, beschreibt die iap-Direktorin. Ein weiterer Bestandteil des Teilvorhabens sei die Evaluation der Transferfähigkeit für andere Bereiche und Unternehmen sowie die Verbreitung der Erkenntnisse. „In der Projektantragsphase wie auch beim Start des Projekts im April 2017 konnte niemand den Bedeutungszuwachs dieses Themas vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie-Situation erahnen“, betont Hellert. 

Organisation muss Rahmenbedingungen schaffen

Nach Ansicht des iap-Teams ist es notwendig, dass Organisationen bzw. Unternehmen zunächst grundlegende Rahmenbedingungen für die Vertrauensentwicklung innerhalb von Teams setzen. „Erst danach ist es sinnvoll, auf individueller und auf Team-Ebene Fähigkeiten wie etwa Zeitkompetenz zu vermitteln“, so Professorin Hellert. Das jetzt veröffentlichte 68 Seiten starke Handbuch „Kompass – Zeit & Vertrauen“ sei hierfür eine geeignete Basis, so Rebekka Mander, wissenschaftliche Mitarbeiterin am iap. „Führungskräfte und Projektverantwortliche können es nutzen, um Teams zu einer effektiven Zusammenarbeit zu verhelfen und Beschäftigte zu unterstützen“, ergänzt Prof. Dr. Frank Müller, der das Projekt gemeinsam mit iap-Direktorin Hellert am FOM Hochschulzentrum in Nürnberg leitet. „Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen sollen insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen die Innovations- und Leistungsfähigkeit sowie die Gesundheit von Führungskräften und Beschäftigten fördern“, bekräftigt Professorin Hellert.

Berücksichtigung individueller Unterschiede

Den einen richtigen Weg für virtuelle Zusammenarbeit gebe es nicht, so die Wissenschaftlerin, da Individuen, Teams, Führungskräfte und Organisationen unterschiedliche Anforderungen und Ressourcen hätten. Daher gelte es, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen.

Quelle: AdobeStock/Vidoslava

Handbuch zum Download

Das erarbeitete Handbuch enthält u.a. eine Checkliste zur Überprüfung der wichtigsten Voraussetzungen für virtuelle Teamarbeit. Das Handbuch kann ab sofort kostenlos auf der Website des Instituts für Arbeit & Personal heruntergeladen werden.

Das Verbundprojekt „Modelle ressourcenorientierter und effektiver Führung digitaler Projekt- und Teamarbeit (vLead)“ wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft der Arbeit“ als Teil des Dachprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Ziel der Europäischen Union ist, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungs-chancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei.