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16.01.2013

Aktuelles

Transparente Besetzungsprozesse fördern Kulturwandel im Aufsichtsrat: Intensive Diskussionsrunde an der FOM Hochschule

Prof. Dr. Peter Ruhwedel stellte Best-Practice-Beispiele vor.
Prof. Dr. Peter Ruhwedel stellte Best-Practice-Beispiele vor.

„Deutschlands Aufsichtsräte sind auf einem guten Weg, aber bitte keine weiteren Regulierungen mehr!“ So fasste Prof. Dr. Peter Ruhwedel das Ergebnis des 1. FOM Forums Unternehmensführung und Corporate Governance zusammen. Rund 85 Praktiker und FOM-Studierende diskutierten am 14. Januar 2013 Herausforderungen und Perspektiven für den Aufsichtsrat. Eingeladen hatte das neu gegründete KompetenzCentrum für Unternehmensführung & Corporate Governance, dessen wissenschaftlicher Leiter Ruhwedel ist.

Für den Einstieg ins Thema sorgten Peter Ruhwedel und Prof. Dr. iur. Olaf Müller-Michaels, Mitglied im Direktorium des KCU, mit ihren Vorträgen „Best Practices der Aufsichtsratstätigkeit“ und „Haftungsrisiken und Haftungsvermeidung des Aufsichtsrats“. Anschließend startete die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Dr. Gottfried Dutiné, ehemaliges Vorstandsmitglied bei Philips Electronics N.V.; Astrid Hamker, Gesellschafterin der Piepenbrock Unternehmensgruppe und Mitglied in Aufsichtsräten und Beiräten; Dr. Roland Köstler, Aufsichtsratsexperte der Hans-Böckler-Stiftung; und Prof. Heinz-Werner Ufer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Amprion GmbH, zogen Bilanz und wagten einen Blick in die Zukunft der Aufsichtsratsarbeit.

Quintessenz ihrer unter intensiver Beteiligung der Zuhörer geführten Diskussion: Die rechtliche Weiterentwicklung der Corporate Governance habe sowohl zu einem Qualitätsanstieg als auch zu einer Verrechtlichung der Tätigkeit von Aufsichtsräten beigetragen. Das erhöhte Haftungsrisiko schränke die Freiheitsgrade der Aufsichtsratsmitglieder zum Teil bereits erheblich ein, so die Experten. Wichtiger als neue rechtliche Regelungen sei daher ein nachhaltiger Kulturwandel – hin zu mehr Offenheit und Transparenz. „Ein erster Schritt auf diesem Weg ist die Einführung professioneller Besetzungsprozesse“, betonte Ruhwedel. „Die Auswahl von Aufsichtsratsmitgliedern sollte sich ausschließlich an ihrer Eignung sowie ihrer persönlichen Unabhängigkeit orientieren und nicht an ihrer Netzwerkzugehörigkeit – zudem sollte das Gremium eine hinreichende berufliche und persönliche Diversität der Mitglieder abbilden.“ Trotz aller Verbesserungen würde es aber dabei bleiben, dass Aufsichtsräte Krisen und Complianceverstöße nicht verhindern könnten. „Sie tragen jedoch die Verantwortung für den richtigen ‚tone from the top‘ mit vorbildlichen Wertevorstellungen und Verhaltensweisen im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung.“

Inwieweit das KCU diesen Prozess unterstützen kann, diskutierte der Beirat des KompetenzCentrums im Vorfeld des FOM Forums: In seiner konstituierenden Sitzung legten die Mitglieder – Dr. Michael Bursee, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung der Unternehmensberatung Kienbaum, Astrid Hamker, Prof. Dr. Burghard Hermeier, Rektor der FOM Hochschule, und Dr. Roland Köster – die Marschrichtung für die zukünftige Arbeit fest. Unterstützt wurden sie dabei beim Direktorium des KCU zu dem neben Peter Ruhwedel und Olaf Müller-Michaels auch Prof. Dr. Hartmut Mohr zählt.

Die Folien zu den beiden Vorträgen stehen als PDF zum Download bereit:

Prof. Dr. Thomas Heupel (Prorektor Forschung
Prof. Dr. Thomas Heupel (Prorektor Forschung